Donnerstag, 17. September 2009

Google, der größte Open-Source-Konzern?

Oder, weshalb Open-Source-Software bei modernen IT-Unternehmen nicht mehr wegzudenken ist

In der Industrie gilt Red Hat allgemein als größte Open-Source-Firma. Der US-Konzern ist schließlich auch der größte Linux-Distributor der Welt. Cnet-Autor Matt Asayzweifelt allerdings daran, ob diese Einschätzung heutzutage noch haltbar ist. Denn die Entwicklung von Open-Source-Software hat sich längst von den einstigen Wegbereitern entkoppelt und findet heute in fast jedem modernen IT-Unternehmen statt. 
Das geschieht allerdings nicht aus Nächstenliebe, sondern rein aus Selbstzweck. Für junge Firmen wie Facebook oder MySpace ist Open-Source-Technologie ein Mittel, um Entwickler möglichst rasch und zahlreich an sich zu binden, die die eigenen Angebote durch ihr Zusteuern um ein Vielfaches bereichern.
Code
Um die Größe eines Open-Source-Entwicklers zu messen, könnte man die Zeilen an Code miteinander vergleichen, die jede Firma zu freier Software beiträgt. Red Hat beispielsweise trug bislang 12 Prozent zum 11,5 Millionen Zeilen langen Linux-Kernel bei. Der JBoss Application Server macht noch etwa 2 Millionen Zeilen aus.
Zum Vergleich: Sun allein schrieb mit "Java", "Solaris", "Open Office" und weiteren Projekten fast 20 Millionen Zeilen Open-Source-Code. IBM trägt schon mit "Eclipse" 12,5 Millionen Zeilen bei, ganz zu schweigen von den 6,3 Prozent Code-Anteilen am Linux-Kernel.
König?
Und dann gibt es noch Google. Der Internet-Riese schätzt seinen Beitrag zu Open-Source-Software konservativ auf rund 14 Millionen Zeilen Code. 10 Millionen davon gehen auf das Konto von "Android", 2 Millionen Zeilen verbucht "Chrome". Doch damit ist Googles Engagement nicht beendet. Der Konzern veröffentlicht seit fünf Jahren etwa ein Projekt pro Woche. Google beherbergt das mit 250.000 Stück weltweit größte Repertoire an Open-Source-Projekten. Zumindest 40.000 werden aktiv von Google gepflegt. Hinzu kommt noch der jährliche "Summer of Code" bei dem das Unternehmen regelmäßig zur Entwicklung von freier Software aufruft.
Integral
Es zeigt sich also, dass sich die Beitragskraft zu Open-Source-Software nicht allein mit Code-Zeilen bemessen lässt. Offensichtlich ist aber, dass auch abseits der üblichen Verdächtigen, wie Red Hat, Open-Source ein ganz wesentlicher Bestandteil von modernen Unternehmen geworden ist. Der Einsatz und die Entwicklung von Open-Source-Software ist für führende, wie junge Firmen ein Mittel zum Zweck geworden. Google, IBM oder Facebook würden sich deshalb nicht als Open-Source-Firmen bezeichnen - weshalb auch? Geht es nach Matt Asay sind "wir heute alle Open-Source-Unternehmen". "Was gleichzeitig bedeutet, dass keiner von uns eine (Open-Source-Firma) ist. Open Source ist einfach ein Weg, um manche Aspekte unseres Geschäfts zu ermöglichen, egal ob wir Red Hat oderMicrosoft oder Google oder Facebook sind." (zw)

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