Mittwoch, 10. August 2011

Hainfeld und Lilienfeld – ein Vergleich

Die renommierte Zeitschrift „public – das österreichische Gemeindemagazin“ publizierte vor kurzem das Ergebnis der 200 besten Gemeinden Österreichs. Unter diesen finden sich gleich 2 Gemeinden aus dem Bezirk Lilienfeld, die Eine ist Traisen und die Andere? Nein nicht etwa die Bezirkshauptstadt Lilienfeld hat das Rennen gemacht, Hainfeld hat es ins Ranking geschafft und ist mit Platz 133 ein sogar noch attraktiverer Wirtschaftsstandort als Traisen (Platz 197).

Dieses Ranking, gemessen an der Kommunalsteuer, nehme ich nun zum Anlass einen kleinen Vergleich zwischen Lilienfeld und Hainfeld zu starten.

Sieht man sich die zwei Gemeinden an, wird man nicht allzu große unterschiede feststellen. Hainfeld ist mit 44,73 km2 um ca. 10 km2 kleiner als Lilienfeld (53,95 km2), beide sind etwa 30 km von St.Pölten entfernt und in der auch anderen Richtung ist die Entfernung zur nächsten großen Stadt etwa gleich. An der Lage kann es also nicht liegen.

Ein großes Thema in Lilienfeld ist immer wieder die Tatsache, dass es keinen richtigen Ortskern gibt. Die Bundesstraße teilt Lilienfeld in zwei Hälften und so auch in 2 verschiedene Lebensräume. Aber wie sieht das in Hainfeld aus? –Auch hier teilt die Bundesstraße die Gemeinde in 2 Hälften, doch im Gegensatz zu Lilienfeld hat es Hainfeld geschafft, einen Ortskern zu erhalten und verwendet diesen sogar als Marktplatz und Kommunikationszentrum. Rund um diesen Platz finden sich Geschäfte, Gasthäuser, Banken usw.

Dies alleine ist aber noch lange kein Garant für solch ein Wirtschaftswachstum, wie es Hainfeld vorzeigt. Ich kann mich noch gut an eine kleine Aktion erinnern, die mit Sicherheit zu einem Umdenken vieler HainfelderInnen geführt hat: Damals haben sich (fast) alle Handelsbetriebe dazu entschieden ihre Schaufenster mit Packpapier zu überkleben und so aufgezeigt, wie leer die Stadt ohne Geschäfte sein würde. So haben die Hainfelder Betriebe eindrucksvoll aufgezeigt, dass man auch bei ihnen einkaufen sollte um eine Geisterstadt zu verhindern. –Fahr nicht fort, kauf im Ort.

Doch der Handel ist nur ein Teil der örtlichen Wirtschaft. Der wesentlich größere Teil sind die vielen Betriebe, die in einer Gemeinde Platz finden können. Dies erfordert jedoch aktive Wirtschaftspolitik am jeweiligen Standort.

Genau in diesem Punkt sehe ich den größten Unterschied zwischen Hainfeld und Lilienfeld. Die Stadt Hainfeld hat sich organisiert, eine eigene Plattform gegründet und gemeinsam mit der Wirtschaft, der Bevölkerung und der Politik einen „Masterplan“ für Hainfeld erarbeitet. Durch dieses Konzept konnten unter großem Einsatz der Stadtpolitik, äußerst gute Rahmenbedingungen für Betriebsansiedelungen sowie Betriebserweiterungen geschaffen werden. Diese aktive Wirtschaftspolitik spiegelt sich nun auch in den Zahlen wieder und bescherte Hainfeld ein Wachstum von 72,7%. Auch für die Zukunft rüstet sich Hainfeld, durch die Aufschließung eines neuen 35.000m2 großen Betriebsbaugebietes sowie durch den weiteren Ausbau der innerstädtischen Infrastruktur wird die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Hainfeld weiter gesteigert.

In Lilienfeld hört man hingegen nur von einem Plan, die Beamten und Schulstadt des Bezirks zu sein und auch zu bleiben. Das wird uns wohl keinen Wirtschaftsaufschwung bescheren!

Donnerstag, 23. Juni 2011

Bildungsreform - Oberstufe NEU

In den letzten Tagen ist immer wieder das Thema "Oberstufe NEU" zur Sprache gekommen, deshalb auch hier nochmal die wichtigsten Eckpunkte:

Die von Bildungsministerin Claudia Schmied gemeinsam mit VP-Bildungssprecher Amon und SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer erarbeitete Novelle zur Neugestaltung der Oberstufe ("Modulare Oberstufe") geht, wie Bundeskanzler Werner Faymann betonte, unverändert in Begutachtung. Nach dem Begutachtungsverfahren werden über den Sommer die Stellungnahmen und Verbesserungsvorschläge analysiert und diskutiert. Im Herbst soll die Novelle der parlamentarischen Behandlung zugehen, der Gesetzesbeschluss soll ebenfalls im Herbst erfolgen.

Die Modulare Oberstufe gibt es bereits an 30 Schulen im Schulversuch - alle Erfahrungen sind höchst positiv. Das teure und pädagogisch nicht sinnvolle Sitzenbleiben konnte um mehr als die Hälfte reduziert werden.

Klar ist: Durch die Modulare Oberstufe wird die Leistung massiv gefordert und dafür auch massiv gefördert. Neben zahlreichen Verbesserungen für Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrenden ist die Modulare Oberstufe ein geeignetes Instrument gegen die teure Nachhilfe. Eltern werden durch die Förderkurse an der Schule deutlich entlastet.

Fakten zur Oberstufe NEU:

  • Ab 2012/13 schrittweise Umstellung aller AHS-Oberstufen und der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. Bis 2016 sollen alle Standorte umgestellt sein
  • das Schuljahr wird in der Oberstufe in Module eingeteilt
  • Schule entscheidet autonom, ob Semesterkurse ab der 9. oder 10. Schulstufe stattfinden
  • der Lernstoff wird in Semester und Module portioniert.

Vorteile der Oberstufe NEU:
  • Klare Stärkung des Leistungsprinzips: Schülerinnen und Schüler mit Problemen werden individuell gefördert und das doppelt: durch Förder-Unterricht in den betroffenen Fächern und durch einen Lern-Coach, der bei der Lern-Planung hilft; begabte Schülerinnen und Schüler können mehr Module vorziehen und belegen und damit schneller zur Matura kommen
  • Grundsatz der Leistung: jedes Semester muss positiv absolviert werden, um zur Matura antreten zu können. Das heißt: Jeder Schüler muss im Vergleich zum bisherigen System mehr Prüfungen ablegen
  • massive Förderung: bei negativen Leistungen tritt ein "Frühwarnsystem" in Kraft, den Schülern wird ein Lern-Coach zur Verfügung gestellt. Die Schulversuche belegen den Erfolg dieser Maßnahme: Durch das Coaching werden bis zu 80 Prozent der negativen Leistungen noch im laufenden Schuljahr ausgebessert
  • Vorteil für Schüler: der Lehrstoff wird semesterweise und in Module aufgeteilt, bei negativem Abschluss wird nur jenes Modul wiederholt, das negativ war. Positive Leistungen bleiben erhalten
  • individuelle, kurze und effiziente Bildungswege
  • schrittweise und kontinuierliche Leistungserbringung
  • Fördern von Selbständigkeit und Eigenverantwortung
  • Eingehen auf Interessen und Begabungen
  • verbesserte Vorbereitung auf ein universitäres Studium
  • starkes Senken der Repetentenzahl und höhere Abschlussquoten
  • neue Lern- und Lehrkultur/Individualisierung des Unterrichts
  • Moderne Individualisierungskonzepte werden konsequent umgesetzt
  • es werden individuelle Konzepte zum Nachholen des Lernstoffs erstellt
  • die Schülerinnen und Schüler wählen selbst eine Lernbegleiterin bzw. einen Lernbegleiter ihres Vertrauens (enge Abstimmung zwischen Klassenvorstand, Schulleiter, Eltern bzw. eigenberechtigten Schülerinnen und Schülern)
  • Mit bis zu drei Nicht genügend am Jahresende darf der Schüler im Klassenverband verbleiben (was sozial wichtig ist) und aufsteigen - er muss aber die negativen Leistungen in den Modulen via Semesterprüfungen aufholen.

Montag, 21. März 2011

Parteiwerbung bei Jugendaktion beschämend


Der Gemeinderat der Stadtgemeinde Lilienfeld hat am 20. Mai 2010 einstimmig beschlossen, an dem Projekt "com.mit" (Projekt zur
Gesundheitsförderung und Community-Bildung von Jugendlichen)
teilzunehmen. Die sozialdemokratische Partei hat diesem Projekt
zugestimmt, weil es Impulse für eine aktive Jugendbetreuung und
Einbindung der Lilienfelder Jugend in das gemeinschaftliche Leben
bringen sollte.

Am vergangenen Freitag wurden dann vor dem Lilienfelder Gymnasium von
zwei jungen Frauen Folder verteilt, die Workshop-Angebote der Jugend
näher bringen sollen. Leider wurde diese Verteilaktion auch für eine
parteipolitische Aktion missbraucht, die auf das Schärfste zu
verurteilen ist. Es wurden nämlich verschiedene Aufkleber verteilt, die
sich gegen den Bundesminister für Landesverteidigung richten. Leider
bringen die Aktionisten nicht einmal den Mut auf, auf den
Werbeaufklebern einen Hinweis anzubringen, von wem der Aufkleber stammt.

Die SPÖ Lilienfeld ruft daher den Bürgermeister der Stadt Lilienfeld
auf, sich von dieser Vorgangsweise zu distanzieren und diesem Treiben
ein Ende zu setzen oder die Teilnahme an diesem Projekt unverzüglich
einzustellen und die dafür aufgebrachten € 2.500,-- Steuergeld der
Lilienfelderinnen und Lilienfelder zurück zu verlangen!

Freitag, 18. März 2011

Resolution ÖBB

Wie versprochen, veröffentliche ich hier die heute einstimmig beschlossene Resolution zur Einstellung des Güterverkehrs zwischen Freiland und St.Aegyd.

Die Resolution steht ebenso unter folgenden Link zum Download bereit: files.me.com/christoph.freilinger/b8rjbb


Resolution

der Stadtgemeinde Lilienfeld an

Herrn Bundeskanzler Werner Faymann,
Frau Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie Doris Bures,
Herrn ÖBB Vorstandsvorsitzenden Mag. Christian Kern

beschlossen in der Sitzung des Gemeinderates vom ……………. 2011


Der Gemeinderat der Stadtgemeinde Lilienfeld hat sich sehr intensiv mit der Thematik der drohenden Einstellung des Eisenbahngüterverkehrs im oberen Traisental auf der Strecke Freiland bis St Aegyd befasst und wendet sich mit folgenden Forderungen an die für diesen Streckenabschnitt zuständigen Verantwortungsträger im Bund und bei der ÖBB:

Der Gemeinderat fordert die Zurücknahme der Kündigungen der Anschlussbahnnehmer und des Antrages auf Einstellung des Güterverkehrs gem. EisbG § 28 mit Zieltermin 30.06.2011.

Der Gemeinderat ersucht um einen persönlichen Gesprächstermin mit Frau Bundesministerin Doris Bures und Herrn Vorstandsvorsitzenden Mag. Christian Kern gemeinsam mit den Vertretern der betroffenen Gemeinden, der Unternehmen und der Region Traisen-Gölsental. Gerne laden wir Sie für diesen Termin in unsere Bezirkshauptstadt Lilienfeld ein, damit Sie sich als Verantwortungsträger des Bundes und der ÖBB vor Ort einen Überblick über die Problematik machen können.

Der Gemeinderat fordert die Weiterführung und langfristige Absicherung des Güterverkehrs auf der Strecke Freiland – St. Aegyd durch die ÖBB über den 30. 06. 2011 hinaus.

Begründung:

Es werden jährlich ca. 120.000 Tonnen Güter auf dieser Strecke befördert. Bei einem Großteil der transportierten Mengen handelt es sich um Holz, wobei es in den vergangenen Jahren gelungen ist, ca. 80% des in der Region geschlägerten Holzes per Bahn zu transportieren.

Die Einsparungen an Emissionen sind enorm und stehen sicher im Einklang mit den Klimazielen von Österreich, eine Einstellung der Bahnlinie und ein Transport auf der Straße sicher im Gegensatz dazu.

Ein durchgehender Transport auf der Schiene ist im Interesse der Unternehmen.
Sollte diese Menge an Holz über die B20 transportiert werden, führt dies zu den Stoßzeiten zur kompletten Überlastung der sowieso schon ausgelasteten Straße.

Wir verweisen im Zusammenhang mit dem Gütertransport auch besonders darauf, dass derzeit von ECO Plus mit der Region und den Unternehmen an einem Logistikprojekt für den Gütertransport gearbeitet wird mit dem Ziel, noch mehr Güter per Bahn zu transportieren.

Entlang der Bahnstrecke Freiland St. Aegyd befinden sich mehrere Industriebetriebe mit mehreren hundert Beschäftigten, welche auf den Transport ihrer Güter mit der Bahn angewiesen sind.

Das derzeitige Konzept der ÖBB bewirkt eine Vernichtung regionaler Wertschöpfung und widerspricht allem, wozu sich Österreich auch international bekennt und verpflichtet hat:
Klimaschutzzielen
Verlagerung des Verkehrs auf die Bahn


Deshalb ergeht seitens der Stadtgemeinde Lilienfeld das dringende Ersuchen an Sie, die notwendigen Weisungen zu erteilen die Bahnstrecke Freiland - St.Aegyd/Nw. in jedem Fall als ÖBB geführte Bahnlinie für den Güterverkehr zu erhalten.

Wir erwarten uns Ihre positive schriftliche Mitteilung über die Sanierung und Aufrechterhaltung des Güterverkehrs auf der Bahnstrecke Freiland – St. Aegyd/Nw.!

Dies auch deswegen, weil die ÖBB ja erst in den beiden vergangenen Jahren nicht unerhebliche finanzielle Mittel zur Adaptierung und Verbesserung der Güterverladestation in Markt St. Aegyd aufgewendet hat (u. a. Asphaltierung des gesamten Verladeplatzes!)

Bis jetzt sind leider alle Bemühungen unserer gewählten kommunalen Vertreter mit Ihnen persönlich in Kontakt zu treten, um eine Lösung herbeizuführen, gescheitert. Das sollte nicht weiter Ausdruck Ihrer Wertschätzung unserer Gemeinde bzw. unserer Region gegenüber sein.

Lilienfeld, am …………. . 2011


Für die Stadtgemeinde Lilienfeld
Der Bürgermeister





Verteiler:
Bundeskanzler Werner Faymann
Bundesministerin Doris Bures
ÖBB Vorstandsvorsitzender Mag. Christian Kern

Dienstag, 4. Januar 2011

Die magere Bilanz des Erwin Pröll

Mit folgenden Ausschnitten präsentiere ich heute die magere Bilanz des Erwin Pröll:

Der Standard, Di. 4. Jänner 2011, S. 6
 
"Bildung war eines der Themen, bei denen Erwin Pröll als Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz Akzente setzen wollte. Herausgekommen ist dabei nichts - die Fronten bleiben hart, ja veränderten sich sogar, als die ÖVP-Landeshauptleute ihre schulpolitischen Vorstellungen gemeinsam mit Parteichef Josef Pröll als Konzept der Partei präsentierten."
 
 
Die Presse, Di. 04. Jänner 2011, S. 3
 
"Mit Jahresbeginn hat der Oberösterreicher Josef Pühringer (ÖVP) den Vorsitz der Landeshauptleutekonferenz übernommen - und damit auch eine Reihe offener Baustellen."
 
"Bildung: Die Reform des Bildungssystems kam im niederösterreichischen Vorsitz-Halbjahr nicht aus den Startlöchern. Hier prallen personalpolitische Interessen aufeinander: Während Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) die Zuständigkeiten beim Bund zentralisieren will, forderte Erwin Pröll mit Unterstützung der Bundes-ÖVP, dass alle Lehrer den Ländern überantwortet werden. Allerdings blitzte Pröll damit bei der SPÖ ab."
 
 
Österreich, Di. 04. Jänner 2011, S. 9
 
"Seit 1. Jänner ist Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer als Nachfolger von Erwin Pröll Chef der Landeshauptleute-Konferenz. Am Montag präsentierte der VP-Landeschef seine Pläne für die halbjährige Amtsperiode - die geprägt ist von offenen Baustellen, die er von seinem Vorgänger erbte."
 
 
Oberösterreichische Nachrichten, Di. 04. Jänner 2011, S. 4
 
"Seit 1. Jänner ist Josef Pühringer (VP) für ein halbes Jahr Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz - für den oberösterreichischen Landeschef eigentlich schon Routine, denn für Pühringer ist es bereits der vierte derartige Vorsitz.
 
Tatsächlich übernimmt Pühringer auch einen Rucksack von Problemen, die unter dem Vorsitz des Niederösterreichers Erwin Pröll (VP) nicht gelöst werden konnten, nicht zuletzt auch wegen Auffassungsunterschieden zwischen Bund und Ländern."
 
 
Tiroler Tageszeitung, Di. 04. Jänner 2011, S. 11
 
"Pühringers niederösterreichischer Parteifreund Erwin Pröll, der im zweiten Halbjahr 2010 den Vorsitz der Länder geführt hat, hat denn auch eine Reihe offener Fragen hinterlassen. Pühringer nannte gestern einige davon: Stabilitätspakt, Pflegefinanzierung und Verwaltungsreform."
 
 
Tiroler Tageszeitung, Di. Jänner 2011, S. 2 Meinung
 
Beide, Pühringer und Platter, haben Recht. Aber beide machen es sich auch zu einfach. Denn der gelebte Föderalismus in seiner rot-weiß-roten Ausprägung ist tatsächlich teuer. Und die Frage, ob Entscheidungen nah am Bürger fallen, ist schon lange in den Hintergrund gerückt.
 
Tatsächlich geht es um andere Dinge. Macht, Misstrauen und Eitelkeiten, wie Erwin Pröll als gescheiterter Oberlandeshauptmann im vergangenen Halbjahr bewiesen hat.